Bootleg hin, Bootleg her. Das dubiose russische Label B13 hat in den letzten 4 Jahren eine beachtliche Palette an Live-Mitschnitten auf Vinyl veröffentlicht. Genre übergreifend und teilweise sogar in akzeptabler Qualität. Darunter auch ein angeblicher Mitschnitt von Can aus dem Jahre 1973. In Köln. Klingt definitiv nach Can, ob diese Platte was mit dem Future Days Album zu tun hat wage ich zu bezweifeln. Zum einen, weil die Aufnahme zu sauber für einen Live Mitschnitt klingt, zum anderen, weil auf der Platte das 35 Minuten Stück Doko E zu hören ist, welches niemals den Weg auf ein Album gefunden hat. Möglicherweise wurde das Stück in der selben Session wie Future Days aufgenommen. Also von der Musik haben die reichen Russen, welche sich dieses Label als Zeitvertreib gönnen, schon mal nicht so viel Ahnung.
Das macht aber auch nichts, den die Musik spricht ja für sich selbst. Doko E ist ein ziemlicher Knaller. Hypnotische Jaki Liebezeit Drums überlagert von den wirren Damo Suzuki Gesängen verpackt in eine zunächst catchy Beat, der sich gegen Ende der A-Seite langsam auflöst. Die zweite Seite schwankt irgendwo zwischen Gewabber und 2-3 leichten konzeptionellen Ansätzen. Alles am Stück, one Take. Can auf dem Höhepunkt ihres Schaffens.
Von daher eigentlich schon Okay das die Russen das rausgehauen haben, man fragt sich nur warum das nie offiziell über Spoon veröffentlicht wurde. Wahrscheinlich sind die Master Tapes abhanden genommen und liegen irgendwo bei den Krautrock verrückten Japanern. Die kamen den Russen zuvor und haben Doko E schon 2011, ebenfalls als Bootleg, veröffentlicht.
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Der Octofish hüpft wie wild im Achteck ,weil alle acht alten Angeber abends Ananas anzapfen.
Sunday, February 10, 2013
Der zweite Teil der Serie setzt genau da an, wo der erste aufgehört hat. Leider konnten sich die Macher um das französische High Tone Kollektiv nicht dazu durchringen ein neues Cover zu designen. Das ist aber auch schon der einzige Negativpunkt an der ganzen Geschichte. Eine digitale Dub Session jagt die nächste, wobei das Effektgerät ganz schön hart rangenommen wurde. Wo der klassische Dub Connaisseur sich meist mit 60-75 bpm zufrieden gibt, werden hier gerne mal doppelt so viele durch die Endstufe gejagt, alles perfekt ausproduziert. Erste Sahne.
Das Line-Up hat sich seit der ersten Ausgabe der Dub Invaders kaum verändert. Natural High, Led Piperz, Flaba Stone oder Twelve sind wieder mit von der Partie. Alle samt Franzosen und außerhalb des Jarring Effects Umfeldes, zumindest was Veröffentlichungen angeht, kaum aktiv. Roots’n Future Hi-Fi hieß ehemals Dino und liefert mit Life and Death und der entsprechenden Dub Version ein Highlight. Weiteres Highlight sind für mich persönlich die beiden Tracks von Twelve. Irgendwie treibend und verspielt segeln die Beats durch den Raum ins Ohr.
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Der Octofish verkleidet sich als Thunfisch und geht in Mainz auf den Karneval.
Eine neue Split 10″ aus dem Hause Oohhh! That’s Heavy. Das Label fällt beim Einkaufen durch die bunten Picture Discs auf, die in regelmäßigen Abständen in allen möglichen Formaten auftauchen, besticht jedoch durch die Qualität der Veröffentlichungen. Unter anderem durften sich schon Factor, Labwaste, Dday One oder Glen Porter auf den bebilderten Scheiben austoben. Wem diese Namen nichts sagen, dem werden auch Gone Beyond und Mumbles nichts sagen. Die beiden haben 2005 unter dem Namen S.E.V.A. eine Platte auf Mush veröffentlicht, waren seit dem jedoch nicht sonderlich präsent. Die neue 10 inch schlägt voll in die Leftfield Kerbe und repräsentiert standesgemäß den Oohhh! Thats Heavy Sound. Dunkle, sample-geschwängerte Produktionen durchziehen die Szenerie. Die Musik schwankt zwischen hektischen Synthesizer Sounds und schwer melancholischen Xylophon Melodien, wobei das Timbre ungefähr 20 Mal pro Stück wechselt. Die beiden Seiten ergänzen sich gut. Die vier Gone Beyond Tracks auf Seite 1 sind eher knackig gehalten, während die beiden Mumbles Tracks auf der Flipside epischen Charakter haben und sich schier endlos über Seite 2 ziehen. Was nicht schlecht ist. Sie fesselen den Hörer und zwingen gerade zu zum Hinhören. Bleibt noch zu sagen, dass diese Platte in Zusammenarbeit mit Content erschienen ist dem Label von Dday One, das in ebenso unregelmäßigen Abständen gute Platten veröffentlicht.
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Der Octofish zieht seine blaue Sonnenbrille auf und hört dazu die Musik vom verrückten Improvisationskünstler. Den ganzen Tag.