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Tag Archives: 2013

Contact Field Orchestra ‎– Vol. 1

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Das ganze hört sich verdammt unglaubwürdig an. Ein Typ ist auf einem Flohmarkt unterwegs und findet eine Schachtel mit alten 7 Zoll Magnetbändern. Er kauft die Bänder mit dem Verweis, dass es sich um Feld Aufnahmen handelt, die der Vater der Verkäuferin gemacht hat. Doch damit nicht genug. Zuhause angekommen werden die Bänder in mühevoller Kleinarbeit ausgewertet und auf den PC überspielt. Am Frequenzspektrum wird dann leicht erkannt, dass es sich um eine Aufnahme handelt, die mit einem Piezoelektronischen Mikrophon gemacht wurde (naja, ok vielleicht). Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um eine Aufnahme von den San Gabriel Minenarbeitern handelt (warum auch immer), die wahrscheinlich um die Jahrhundertwende (19Jh./20Jh) gemacht wurde. Also dann wahrscheinlich auf einen Wachszylinder aufgenommen, oder mit einem dieser damals zuhauf in der Landschaft rumstehenden mobilen Schelllackplatten-Aufnahmegräten. Leider waren die Aufnahmen teilweise zerstört, respektive nur noch Bruchstückhaft vorhanden. Ich könnte jetzt noch 8 Seiten so weiter machen. Zweifel an der Geschichte sind auf jeden Fall da. Das Ganze erinnert an einen ähnlich abstrus konstruierten Fall.

Lasst man die ganze Geschichte mal außen vor und konzentriert man sich nur auf den musikalischen Output kommt man jedoch zu einem absolut positiven Fazit. Die Klänge auf der Platte bewegen sich irgendwo zwischen dem kontemporären L.A. Glitch und Weltmusik. Das ganze so zusammen gezimmert, dass eine sehr melodiöse und kraftvolle, schön durchhörbare LP dabei rauskommt. Bleibt noch zu sagen, dass Produktionsstyle an Nobody erinnert.  Vielleicht steckt der ja dahinter.

Der Octofish verfällt dem Goldrausch uns zieht nach Kalifornien. Geld und schneller Ruhm warten in LBC.

The Heliocentrics – 13 Degrees of Reality

13 Degrees

 

Die Heliocentrics sind eine 8 köpfige Band um den Schlagzeuger Malcom Catto, den eigentlich keiner kennt. Dennoch ist Malcom Catto in diversen Bands schon seit Anfang der 2000er permanent aktiv und sorgt für einen regen Output. Die Heliocentrics sind wahrscheinlich das ambitionierteste Projekt des Herrn. Das liegt daran, dass sich die 8 Jungs in der Band wie einzelne Edelgas-Atome frei und ungebunden im interplanetaren zwischen den einzelnen Genre – Planeten bewegen. Ab und an spürt man den Gravitationseinfluss einzelner Planeten. (Free) Jazz, Funk, Fusion, Afrobeat, Ambient, Hiphop, Orientalische Musik, Psychedelisches Allerlei, um nur einige zu nennen. Sobald man denkt, man ist auf einem Planeten gelandet wird einem sofort wieder der Boden unter den Füßen weggezogen. Man könnte auch sagen der Planet implodiert. Die eigentliche Kunst, und auch eines der Alleinstellungsmerkmale des Albums, besteht darin, den Hörer auf diesen recht hektisch wirkenden Trips mitzunehmen. Trotz der unglaublichen Vielfalt an Geräuschen, Instrumenten, Stilen, die einem über die Laufzeit des Albums begegnen, wird man nicht überfordert, sondern auf sehr angenehme Weise in das Geschehen integriert.  Im weiten Sound Universum ist dieses Album ein singulärer Quasar, an dem kein Weg dran vorbei führt.

Der Octofish erfreut sich derweil an dem nach ihm benannten Planten.

Masayoshi Fujita – Stories

Stories

Neues aus dem Land der Kirschblüten. Masayoshi Fujita präsentiert seine Stories. Aufmerksam wurde ich auf diesen Kerl durch eine Veröffentlichung auf Faitiche und einige Konzerte in Berlin. Als Form des Ausdrucks wählt der Japaner das Vibraphon. Dieses Instrument war in den 60er Jahren als Easy Listening Moped verschrieen und ist in der kontemporären Pop-Musik eher selten anzutreffen. Das hier besprochene Album liefert ein gutes Beispiel welch eine Fülle an Klängen durch solch ein Gerät zu Tage gefördert werden kann.

Stories ist mehr oder weniger ein Konzeptalbum. Die eigenen Kompositionen hangeln sich an folgendem Motto entlang:

Once upon a time there were mountains, a lake, a river and a waterfall in the forest.

Das heißt es werden Szenen, Momente oder Landschaftsaufnahmen in diesem Kontext akustisch wahrnehmbar gemacht. Um diesen Schritt für den Hörer nachvollziehbar zu machen ist im Begleittext zur Veröffentlichung zu jedem der 8 Stücke ein kurzer Text verfasst, welcher in 3 Zeilen (kein Haiku!) kurz die Szene beschreibt. Deers, Snow Storm oder River heißen die Tracks dann. Die meisten Stücke sind  Vibraphon solo, was den wahnsinnig klaren und puren Klang dieses Instruments auf angenehme Weise zur Geltung bringt. Auf einigen Stücken sind auch Geigen oder Cello zu hören, wodurch generell ein bißchen mehr Dynamik in die Stücke kommt

Die Stories wirken am besten wenn man sich beim Hören nicht durch irgendwas anderes ablenkt; also nur hört.

Der Octofish brüht sich einen Kirschblüten-Tee auf. Und trinkt.