Mário Castro Neves & Samba S.A. – Candomblé
Arthur Verocai – Sylvia
Célia – Na Boca Do Sol
Erasmo Carlos & Os Tremendões – Coqueiro Verde
Mario Lott – Tema De Baby
Brazil Ritmo – Cho Chua
Ronie E A Central Do Brasil – Atôa
Cassiano – Ela Mandou Esperar
Edson Frederico – Bobeira
Rosa Maria – Deixa Nao Deixa
Evinha – Que Banderia
Ronnie Von – Voce De Azul [Polysom]
Hareton Salvanini – Seios [Polysom]
Jorginho Pessanha – Historia do Ze [Soul Partol]
Pessoal Do Ceara – Ingazeiras [Continental]
Olivia – Lobo Do Mar [Continental]
Grupo Água – Transparencia [Som Livre]
Luiz Gonzaga Jr. – Moleque [Odeon]
Enrique Lynch – La Piragua [Discos Sono Radio]
Claudia – Baoba [Mr. Bongo]
Larry Nozero – Tune For L.N. [BBE]
Thursday, January 9, 2014
Hier also eine weitere Wiederveröffentlichung aus dem berüchtigten Katalog des Rozenbilt Labels, welches seit Anfang/Mitte der 60er Jahre einen guten Teil der progressiveren Musik in Pernambuco veröffentlichte. Die Rozenbilt Brüder waren finanziell unabhängig und geographisch weit entfernt von den Metropolen Sao Paolo und Rio de Janeiro, besaßen ein großes Studio, ein Presswerk und kümmerten sich um den brasilianischen Vertrieb einiger namhafter Plattenfirmen, beispielsweise Motown und Mercury. Mindestens einer der Brüder, von denen ich namentlich nur José ausmachen konnte, aber laut diversen Internetquellen müssten das geringsten Falls zwei sein, muss dabei eine Vorliebe für lokale psychedelische Musik gehabt haben. So kommt die hier ebenfalls besprochene Platte von Zé Ramalho und Lula Côrtes ebenfalls aus diesem Hause.
The Gentlemen sind, laut Coverabbildung, insgesamt sieben Männer, die sich Mitte/Ende der 60er Jahre zusammengefunden haben um Musik zu machen. Die Band spielte einen Mix aus Cover Versionen und eigenen Kompositionen. Gecovert wurden Tracks von Fausto Leali (Italienischer Schlager), den Bee Gees (My World) und allem was sich sonst irgendwie zwischen diesen beiden Polen bewegt. Diese Songs wurden allerdings in ein Psych-Rock Gewand gepackt und bis zur Unkenntlichkeit entstellt (gut, bei dem italienischen Schlager kann ich nicht wirklich beurteilen wie weit das vom Original entfernt ist). Highlight des Albums ist sicherlich der Opener Sorriso Selvagem (Eigenkomposition), mit dem sich die Band in den tiefsten Dschungel der brasilianischen Rockmusik wagt.
Leider ist dieses Album das einzige Vermächtnis dieser interessanten Band. So lautlos wie die Band kam, verschwand sie auch wieder.
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Der Octofish kauft sich einen Zylinder, bemalt sich das Gesicht und übt fürs Theater.
Bei Paêbirú handelt es sich um das Frühwerk der beiden Brasilianer Lula Côrtes und Zé Ramalho. Inspiriert wurde das Album von den Hieroglyphen am Stein der Ingá, eine 46 Meter mal 3,8 Meter messende Steinwand, welche von einer inzwischen ausgerotteten Zivilisation beschrieben wurde. Die zahlreichen Besuchen der archäologischen Stätte sowie die Drogenexperimente der beiden Musiker ließen ein schönes vom psychedelischen Rock der damaligen Zeit geprägtes Album entstehen. Was das Album hörenswert macht ist, dass viele Elemente aus der traditionellen Musik aus der Region um Pernambuco Verwendung finden. Instrumente, Melodien und Rhythmen werden auf ganz eigene Weise interpretiert und verarbeitet. Die doppel LP ist in vier Seiten unterteilt: Erde, Luft, Feuer, Wasser. Jedes Element ist durch eine unterschiedliche Instrumentierung geprägt, wobei die Zuordnung eher willkürlich ist.
Neben der Tatsache, dass es sich bei diesem Album um sehr gute Musik handelt trägt auch noch ein weiterer Fakt zum Hype um dieses Album bei. Ein Großteil der Exemplare wurde bei einer Flut im Jahre 1975 in Recife vernichtet. Das macht die brasilianische Orginalpressung selten und unendlich teuer. Normalsterbliche können jedoch Nachpressungen, MP3s und sogar CDs erwerben um in den Genuss dieser Musik zu kommen.
Zé Ramalho konnte nach diesen ersten Gehversuchen eine einigermaßen solide und vorzeigbare Karriere starten, während der ominöse Lula Côrtes sich nur noch ein mal 1980 mit einem Album zu Wort meldete.
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Der Octofish baut fleißig an seinem eigenen Denkmal. Ein 48 Meter mal 3,4 Meter Granitwand, bemeißelt mit kryptischen Hieroglyphen.