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Tag Archives: Rache

Bis ich singe und tanze (Versuch 1)

Über OiJazz wurde die letzten Jahre ja schon viel berichtet. Hauptsächlich hier in diesem Blog. Jetzt geht Oi Jazz mit einem Titel ins Rennen von dem man von Anfang an nicht weißt ob er in den Buchhandlungen eher unter Urban Fantasy oder im Genre der schizophrenen Monologe angesiedelt ist. So muss man im Zweifel beides ablaufen. Was schon Mal negativ ins Gewicht fällt.
Das Buch selbst ist geschrieben wie eine Achterbahnfahrt auf Speed. Man merkt das irgendwas passiert, aber das Bild kommt nicht hinterher. Wahnsinnig schnell, indirekt und zusammenhangslos geht eine Handlung von statten, die im Endeffekt eigentlich keine ist. Wie bei der Achterbahnfahrt ist man am Ende wieder am Ausgangspunkt.
Das Buch läuft sehr schleppend an und gibt sich Mühe sich auf den ersten Seiten als den letzten Scheiß zu verkaufen.Damit meine ich Schund. Dreck. Herrausgekotze Buchstabensuppe. Nach ca. 50-60 Seiten schaffen es jedoch die Autoren eine eindrucksvolle Wende hinzulegen, was zum einen daran liegt, dass man sich irgendwie dran gewöhnt hat, zum anderen sicherlich auch daran, dass die Autoren Nußbaum und Nentwig sich warm geschrieben haben. Hochpunkte sind sicherlich die Szenen im Einkaufzentrum oder dem Telekommunikationsladen sowie die Szene(n) mit Bertrand.
Abzüge gibt es leider für das Schlusskapitel, in dem Nußbaum und Nentwig noch Mal einiges verhauen, was sie sich in den einleitenden 180 Seiten aufgebaut haben. Zu brav, zu pragmatisch und “down to earth” endet die Erzählung. Anstelle eines Feuerwerks gab es da nur ein paar Spritzer aus einer trüben Pfütze. Dennoch, auch diese können erfrischend sein.

http://oijazz.org/

Embryo – Embryos Rache

Krautrock hat bekanntlich viele Facetten.  Das schöne ist, dass es sich bei Krautrock um eine musikalische Schaffensperiode deutscher Künstler handelt, die mannigfaltiger nicht sein könnte. Es existieren keine festen Kriterien oder Schubladen. Bands wie Embryo und Cluster sind so weit auseinander wie Erde und Sonne und werden in einem Atemzug genannt. Die Einflüsse und Inspirationsquellen der Bands sind divers.

Embryo’s Rache ist das zweite Album der Band. Nach dem 1970 Opal veröffentlicht wurde gab es einen radikalen Umbruch in der Band und viele Musiker wechselten.  Kern der Band 1971 waren Edgar Hoffman, Hansi Fischer, Christian Burchhard und Roman Bunka. Diesen vier Herren gelang es  psychedelische Einflüsse  mit Anleihen aus dem Free Jazz zu vermischen und einen sehr individuellen Sound zu erzeugen. Teils wirkt dieser auf mich an manchen Stellen recht unbeholfen, meistens jedoch sehr progressiv.

Auf Spain Yes, Franco Finished dominieren Flöten, eine verzerrte Stimme singt: ” I don’t want to go to Spain…”, dazu ein irres Gitarrenspiel von Roman Bunka.  In Change, dem Stück gleich im Anschluss wird eine Geige schön in Szene gesetzt.  Langsam steigert sich die Geige in den Track bis sie den Song komplett dominiert. Alles in allem wirkt das Stück dramatisch jedoch auch beruhigend. Vielleicht ist es ja gerade diese Mischung, welche die Platte absolut hörenswert macht.

Der Octofish fährt morgen mit seinem Wohnmobil nach Kasachstan. Jetzt muss er noch ein Runde Schnaps kaufen.